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Die ersten Jahre

1965 bis 1971

Die Gründungsmitglieder von 1965 waren sich in einem einig: man wollte eine Sammlung von Eisen- und Straßenbahnfahrzeugen für die Nachwelt erhalten. Ein klares Konzept lag diesem Ziel jedoch noch nicht zu Grunde, vielmehr waren die Interessen der einzelnen Mitglieder teils sehr verschieden.

Erwogen wurde sowohl der Erwerb einer schmalspurigen Dampflokomotive als auch von Straßenbahnfahrzeugen aus Stuttgart und Esslingen. Zugleich war aber auch das Interesse an "großen" Dampflokomotiven vorhanden. Die Mehrheit der Mitglieder der jungen GES interessierten sich jedoch für Straßenbahnen, und so lag der Schwerpunkt der Vereinstätigkeit zunächst auf diesem Gebiet.

Mit dem ehemaligen Filderbahn-Triebwagen TW 26 übernahm die GES ihr erstes Schienenfahrzeug von der "Stuttgarter Straßenbahnen AG" (SSB). Die SSB ermöglichte es zunächst, dass das Fahrzeug in der Stuttgart-Möhringer Wagenhalle verbleiben und aufgearbeitet werden konnte: es wurden marode Holzteile erneuert und ausgebessert, schließlich erhielt der Wagen seine ursprüngliche Farbgebung in beige und olivgrün zurück. Später musste das Betriebsgelände geräumt werden, und der Wagen fand eine vorläufige Bleibe in Ludwigsburg im Garten der Familie Weyrauch. Heute gehört er zu den Schätzen des SHB-Straßenbahnmuseums in Stuttgart.

Mit Eckehart Alt zählte die GES einen sehr aktiven Eisenbahnfreund zu den Ihren. Schon am 24. September 1967 fuhr ein erster, von ihm organisierter Sonderzug mit Lok 11 von Gammertingen nach Kleinengstingen. Eigens zu diesem Anlass erhielt die Lokomotive von der Familie des späteren Ehrenmitglieds Albrecht Ebinger einen frischen Anstrich. Eine weitere Sonderfahrt folgte am 14. Januar 1968 von Hechingen nach Gammertingen, diesmal mit den Lokomotiven 11 und 16.

Ende der sechziger Jahre war der Strukturwandel bei den Hohenzollerischen Landesbahnen (HZL) in Wesentlichen abgeschlossen, die letzten Dampflokomotiven wurden entbehrlich. Mit Hilfe eines von Hans-Peter Strumpf gewährten Kredits übernahm die GES die Lokomotive 11 zusammen mit den passenden Personenwagen 12 und 22.

Vom Erfolg der ersten Sonderfahrten angesport, wollte man auf den Strecken der "Landesbahn" einen sonntäglichen Dampfzugverkehr einzurichten. Der Weg dahin war jedoch beschwerlich: rund zwei Jahre dauerte es, bis Lok 11 im April 1971 frisch hauptuntersucht wieder in Betrieb genommen werden konnte. Mit viel Enthusiasmus nahm insbesondere die Familie Kirchner die widrigen Umstände auf sich, die das Arbeiten im Freien mit sich brachte. Am 25. Juli 1971 schließlich konnte Lok 11 unter reger Anteilnahme der Bevölkerung und zahlreicher Eisenbahnfreunde erstmals wieder von Hechingen nach Gammertingen dampfen.

Bereits am folgenden Wochenende war Lok 11 außerhalb ihrer langjährigen Heimatstrecke unterwegs: um einige von der HZL geliehene Wagen verstärkt, war der GES-Museumszug erstmals auf der "Tälesbahn" zwischen Nürtingen und Neuffen im Einsatz.

Die Straßenbahnfreunde sahen sich angesichts dieser Entwicklung zusehends im Hintergrund, und so kam es 1971 konsequenter Weise zur Neugründung eines Vereins, der den Grundstein zum heutigen "Museum Stuttgarter historische Straßenbahnen" (SHB) legte.

Damit klärte sich auch das künftige Vereinsziel der GES: die Dokumentation der Erschließung des ländlichen Raums in Baden-Württemberg durch Eisenbahnen, insbesondere durch Klein- und Privatbahnen. Das SHB hingegen widmete sich fortan der Geschichte der Erschließung des städtischen Raumes durch öffentlichen Personennahverkehr. Damit leisten beide Vereine wertvolle kulturelle Beiträge zur musealen Bewahrung württembergischer Landesgeschichte und bilden jeder für sich eine Bereicherung der baden-württembergischen Museumslandschaft.